Mittwoch, 18. Juni 2014
Aus der Zeit gefallen
In welche Zeit ich eigentlich gehöre, weiß ich nicht so genau; die, in der ich mich befinde, empfinde ich nicht unbedingt als die meine. Erhebt sich die Frage, in welche Zeit man denn „gehört“. Die Frage lässt sich aber nicht so einfach beantworten wie z.B. im Fall einer Urlaubs- oder Dienstreise. Der springende Punkt scheint mir der zeitliche Kontext von Person und „Ort“ zu sein. Damit meine ich nicht unbedingt die geographische Gegend, obwohl man sich zu einer solchen auch hingezogen, wenn nicht sogar „gehörig“ fühlen kann. Vielmehr meine ich mit „Ort“ die Lebensumstände zur Zeit bzw. zu einer bestimmten Zeit. Denn mir scheinen aus heutiger Sicht manche Dinge fragwürdig, die ich „zu meiner Zeit“ als selbstverständlich, richtig oder notwendig angesehen habe. Es scheint, als wäre ich damals ein anderer gewesen. Der „Ich“ von damals erscheint "mir" als ein in der Zeit gefrorener, obwohl ich gleichzeitig weiß, dass ich immer noch jener „Ich“ bin.

Vor diesem Hintergrund wird wahrscheinlich alles, was man heute zu allgemein interessierenden Themen sagen kann, spätestens übermorgen in der Tiefkühltruhe der Zeitgebundenheit zum Nonsense bzw. Quatsch von vorgestern verkommen sein.

Diese Überlegungen erinnern mich an eine Geschichte aus den „Sterntagebüchern“ von Stanislaw Lem, in der welcher der Weltraumreisende Ion Tichy in eine „Zeitschleife“ gerät und nun sowohl seinem Selbst von morgen, als auch dem von gestern begegnet.

Und wer bin nun ich?

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